Der Gepardschrauber
Bundeswehrmodellbau in 1:35

Geschichte in Kürze

Der Kampfpanzer Leopard 1 und seine Familienfahrzeuge stellen einen Meilenstein in der Entwicklung deutscher Kampfpanzer dar. Es handelte sich - im Gegensatz zu den Fahrzeugen der amerikanischen M-Serie um eine reine Neuentwicklung. Da die Erfahrungen der deutschen Panzerbauer nicht mehr auf dem neuesten Stand waren, wurde teilweise Neuland beschritten.

Die Tatsache, dass noch immer Fahrzeuge in der Nutzung stehen, deren Entwicklung im Jahre 1956, also vor 50 Jahren, begann und deren erstes Serienfahrzeug die Werkshallen von Krauss-Maffei am 09.09.1965, also vor nahezu 50 Jahren, verließ, zeigt, dass hier ein Fahrzeug mit riesigem Potential auf die Ketten gestellt wurde. Auch der älteste Spross der Familie, der Bergepanzer, feiert im Jahr 2016 seinen 50. Geburtstag. Er wird wohl noch bei der Bundeswehr zu finden sein, wenn alle anderen Familienfahrzeuge nur noch in Museen zu besichtigen sind.


Ein (nicht ganz) kurzer Abriss zur Geschichte des Originals:

Bei Gründung der Bundeswehr 1956 wurde die Panzertruppe als Erstausstattung mit dem zu dieser Zeit bereits veralteten US-Amerikanischen KPz M 47 ausgestattet. Bereits damals war klar, dass diese Fahrzeuge beschleunigt ersetzt werden müssen. Daher stellte am 23.11.1956 das BMVg folgenden, teilweise recht anspruchsvollen, Forderungskatalog für einen zu entwickelnden mittleren Kampfpanzer auf:

- Gefechtsgewicht 30 t
- Leistungsgewicht 30 PS/t (--> mindestens 900 PS!)
- Breite 3,15 m
- Höhe 2,20 m
- Geschwindigkeit 65 km/h
- Bewaffnung 105 mm BK und zwei MG
- luftgekühlter Vielstoffmotor

1957 wurde ein bilaterales Abkommen zur Entwicklung eines gemeinsamen KPz mit Frankreich geschlossen, dem später noch Italien beitrat. In diesem, nun trilateralen, Abkommen wurden die Forderungen an den KPz abgestimmt und auf folgende Punkte festgelegt:

- Feuerkraft:
Hohe Treffsicherheit; gesteigerte Kampfentfernung; große Durchschlagleistung der Munition; rasche Schussfolge; Ergänzung der Bordkanone durch Sekundärbewaffnung.

- Beweglichkeit:
Hohe Geschwindigkeit auf Straßen und im Gelände bei großem Fahrbereich; beste Werte für Beschleunigung; Kletter- und Steigfähigkeit für das überschreiten von Gräben, das Waten und Unterwasserfahren; geringe Fahrzeugbreite im Hinblick auf den Eisenbahntransport; niedriges Gefechtsgewicht unter Berücksichtigung der Tragfähigkeit von Brücken.

- Panzerung:

Ausreichender Schutz; schussabweisende Form; niedrige Silhouette; ABC-Schutz.


Deutscherseits wurden daraufhin in zwei Arbeitsgruppen jeweils ein Prototyp I entwickelt. Die Arbeitsgruppe A (Porsche, Jung, Luther & Jordan und MaK) setzte sich mit ihrem Entwurf gegen die Arbeitsgruppe B (Ing.-Büro Warneke, Rheinstahl-Hanomag und Henschel) letztlich durch.

Für die weitere Entwicklung wurden 26 verbesserte Prototypen II hergestellt, die bereits das Aussehen des späteren Serienfahrzeuges erahnen ließen. Bei einem Vergleich mit dem französischen Pendant zeigte der Prototyp II dann auch, was in ihm steckte. Auf einer Fahrstrecke von 269 km erreichte er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 60,8 km/h, während der Franzose nur ein Tempo von knapp 50 km/h vorweisen konnte. Bei einem späteren Test legte ein Prototyp II eine Strecke von 607 km in 11h 48min (reine Fahrzeit 9h 12min) zurück und erreichte damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit(!) von 65,2 km/h.

Waffenseitig wurden mit den Prototypen II zunächst mit einem Einschieß-MG cal .50 nach englischem Vorbild, achsparallel zur BK ausgerüstet. Dies erwies sich aber als nicht zweckmäßig, denn für Entfernungen unter 2000 Meter war es nicht nötig die Entfernung genau zu ermitteln und für Entfernungen über 2000 Meter war das MG nicht brauchbar.

Daher wurde noch für die Prototypen die Einrüstung eines Entfernungsmessgerätes mit 16facher Vergrößerung eingeleitet.

Im Oktober 1961, also noch zwei Jahre vor Abschluss der technischen Erprobung und des Truppenversuches, begann die Fertigung der 50 Vorserienpanzer. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den Firmen und der Truppe konnten Erfahrungen aus der Erprobung direkt in die Fertigung einfließen. Beispielsweise angeführt seien hier:

- Einbau eines optischen Entfernungsmessers unter Fortfall des Einschieß-MGs;
- Einbau eines Wärmeausgleichers führ die Rohrbremse;
- Leistungssteigerung der Absaugvorrichtung für Pulvergase;
- Erhöhung der Standfestigkeit von Ziel- und Beobachtungseinrichtungen;
- Verbesserung der Befestigung der Richtanlage;
- Änderung der Verzahnung des Turmdrehkranzes.

Die technische Erprobung der Fahrzeuge begann im Juni 63 in Meppen. Bereits im Juli entschied man im Verteidigungsausschuss, dass der deutsche KPz gebaut wird. Dennoch führte man die trilaterale Vergleichserprobung, deren Leitung bei den Italienern lag, weiter durch. Anwesend waren als Gäste Vertreter aus Belgien und den Niederlanden. Diese Erprobungen ergaben, dass der deutsche Panzer, der seit dem 01.10.1963 den Namen "Leopard" trug, trotz seines höheren Gewichts im Gelände beweglicher war als der französische und dass er auf der Straße gleiche Höchstgeschwindigkeit aber bessere Beschleunigung erzielte. Die Waffen waren aufgrund unterschiedlicher Munition - der französische Panzer verwendete nur ein drallstabilisiertes Hohlladungsgeschoss, die britische Kanone im Leopard konnte drei standardisierte Munitionsarten verschießen - nicht direkt vergleichbar.

Um zum Ende zu kommen: Der Leopard hat sich in der Erprobung voll bewährt. Die Serienfertigung lief noch vor Ende des Truppenversuches mit den Vorserienfahrzeugen an und das erste Serienfahrzeug wurde am 09.09.1965 an die Truppe übergeben. Im Laufe der Serienfertigung wurden sechs Baulose ausgeliefert, die sich mehr oder weniger voneinander unterscheiden. Die markanteste Änderung kam mit dem fünften Baulos. Während der erste Teil dieses Loses (A2) noch mit noch gegossenem Turm, wenn auch aufgedickt, ausgeliefert wurde, erhielten die letzten 110 Fahrzeuge (A3) bereits einen geschweißten Turm. Die Form dieses Turmes fand sich dann im A4 und in vielen Varianten für andere Nutzerstaaten (Kanada, Australien, Türkei, Griechenland, Dänemark) wieder. Auch die ersten Leopard 2 Prototypen hatten eine von diesem Turm abgeleitete Turmgeometrie.

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